Who is Who der Baumaschinenszene gibt Einblicke in ihre BrancheVerleger, Herausgeber und Autoren von „Die Baumaschinenflüsterer“ feierten Buchpremiere auf der bauma in München

MÜNCHEN (SR). Auf der bauma dreht sich alles gewöhnlich um neue Technik und Tools von Baumaschinen, die später auf Baustellen für Erfolgsgeschichten sorgen. Doch diesmal standen auch persönliche Anekdoten und Erinnerungen hinter der Entwicklung des blanken Eisens im Fokus. Das Buch „Die Baumaschinenflüsterer“, pünktlich zur weltgrößten Baumaschinenmesse erschienen, feierte in München zusammen mit vielen der rund 20 Autoren und langjährigen Kennern der Szene Premiere. Herausgeber Michael Heidemann und Jochen Lang sowie Verleger Dr. Moritz Patzer gaben persönliche Einblicke hinter die Entstehung der Publikation, in der Pioniere und Visionäre der Baumaschinenbranche zu Wort kommen und ihren Werdegang schildern.

„Es ist ein ganz besonderes Buch, weil die beiden Herausgeber der Branche über viele Jahrzehnte eng verbunden sind und sie diese wie kaum ein anderer kennen“, so Dr. Moritz Patzer bei der Buchvorstellung. Was das Werk für ihn auszeichnet: Es ist weit mehr als eine Sammlung verschiedener Beiträge, sondern es zeigt die ganze Begeisterung für eine Branche, die sich als roter Faden durch das ganze Buch zieht. Daher mussten ihn die beiden Herausgeber auch nicht lange überzeugen, sondern in ihm hatten sie schnell einen Unterstützer gefunden. 

„In dem Buch treffen Entscheider und ehrbare Kaufleute aufeinander, die noch Geschäftsabschlüsse mit einem Handschlag besiegeln oder auf Bierdeckeln unterzeichnen. Es zeigt Entscheider, die nicht nur hinter dem Schreibtisch sitzen, sondern in der Werkstatt Bauteile zusammenbauen“, skizzierte Dr. Moritz Patzer die Autoren, die in der Branche Standards setzten. Ambitioniert war ihm zufolge das Vorgehen. „Normalerweise gibt es einen Autor, der ein Manuskript vorlegt. Hier haben 20 Autoren Beiträge verfasst.“ Von der Idee bis zum Druck, der kurz vor der bauma erfolgte, verging knapp ein Jahr. Die Idee hatte Jochen Lang, der Michael Heidemann in seinem Stammlokal in die Details einweihte. „Bei unserem persönlichen Treffen war schnell klar, dass das Buchprojekt realisiert werden kann. Als wir uns verabschiedeten, meinte Michael Heidemann: Ich habe auch schon den passenden Titel: Die Baumaschinenflüsterer“, erklärte Jochen Lang. Somit stand der Titel gleich von Anfang an fest – auch das war anders als er es sonst gewohnt ist, räumte Dr. Moritz Patzer ein. 

Die Autoren – ein Who is Who der Baumaschinenszene – bieten einen Einblick in die Welt des schweren Eisens. „Wir haben uns genau überlegt, wer geeignet ist, an diesem Buch mitzuwirken. Es sind alles keine typischen Schriftsteller, sondern Autoren, die einen anderen Beruf haben und einer anderen Berufung nachgehen. Wen wir auch gefragt haben, spontan erhielten wir sofort die Zusage, an dem Projekt mitzuwirken. Somit kommt die geballte Industrie zusammen – die meisten von ihnen sind auch Wettbewerber, was jedoch hier ins Hintertreffen gerät“, so Michael Heidemann. 

Das Ergebnis liegt nun seit der bauma vor. „Die Baumaschinenflüsterer“ zeigen, mit welchen technischen Meisterwerken sie am Markt erfolgreich bestehen konnten, was weniger oder gar nicht gelungen ist und welche Herausforderungen die Branche in Zukunft erwartet. „Vieles lässt sich auch für das eigene Berufsleben übernehmen. Es gibt viele Bücher über Baumaschinen. Neu ist jedoch der Blick hinter die Kulissen, der zeigt, welche Personen hinter den Maschinen und den Baumaschinenmarken stecken und was sie so erfolgreich macht. Man spürt sofort, mit welcher Leidenschaft und mit wie viel Herzblut die Autoren ihr Geschäft betreiben“, so Michael Heidemann. 

Baumaschinen sind auch für Jochen Lang mehr als nur Tonnen aus Metall, die einen Motor und Hydraulik haben. „Sie haben eine Seele“, meinte er, und fügte hinzu: „Anfangs wurden wir oft gefragt: Worauf zielt ihr ab? Wollt ihr wissen, was uns ausmacht? Ganz genau. Mit dem Buch geht es uns nicht um Aspekte des Wettbewerbs, sondern darum, unternehmerische Gesichtspunkte darzulegen.“ Das Buch will Leser ansprechen, die Menschen mit ihrer Leidenschaft für Maschinen näher kennenlernen wollen und die eine Branche geprägt haben.

 
 

DIE MAGIE VON BAUMASCHINEN

EINE MESSE WIE DIE BAUMA WECKT FASZINATION FÜR TECHNIK
 

MÜNCHEN (SR). Schon die Kleinsten sind von ihnen in den Bann gezogen: von Baumaschinen. Kein Wunder. Denn oftmals sind die ersten Worte nicht Mama oder Papa, sondern Bagger. Doch woher kommt diese Liebe und Begeisterung von Kindesbeinen an? Und warum löst die bauma solche Anziehungskraft aus?

Unzählige Male immer wieder das gleiche Bild: Menschen, die sich auf der bauma im riesigen Baggerlöffel oder in der überdimensionalen Radladerschaufel fotografieren lassen oder sich vor einem Reifen oder vor der Mulde eines Muldenkippers positionieren. Groß, größer, bauma – so ging es auch diesmal wieder zur Sache auf der Messe in München. Konkretes Beispiel: Den schwersten Koloss, den Zeppelin und Caterpillar in der Halle B6 aufgefahren hatten, war ein Cat Radlader 992 – er brachte ganze 106 Tonnen auf die Waage. Das ist nicht ganz so viel wie ein ausgewachsener Blauwal: Dieser wiegt 130 bis 150 Tonnen. Hoch hinaus ging es dann im Freigelände: Ausgefahren brachte es der neue Cat Kettenbagger 330 UHD auf 20 Meter Bolzenhöhe – acht Mal hintereinander käme man auf die Höhe des Ulmer Münsters, dem höchsten Kirchturm der Welt. Es sind solche Größenvergleiche, welche die Dimensionen greifbar machen.

Und es sind solche Fakten, die für einen besonderen Wow-Effekt sorgen, den Aussteller wie Zeppelin und Caterpillar mit ihrer Markenwelt kreieren. „Viele Besucher kennen überdimensional große Baumaschinen nur aus einschlägigen Fernsehreportagen und Dokus oder aus dem Internet wie von Youtube-Filmen. Auf der bauma gibt es die einmalige Möglichkeit, Baumaschinen-Giganten im Original gegenüberzustehen und sie live zu sehen. Erst dadurch wird das Größenverhältnis real, wenn man sich etwa neben den Reifen eines Cat Muldenkippers stellt. Dann wird das Selfie davor oder in der gewaltigen Baggerschaufel gepostet. Das Ganze geht viral und man kann so bei Arbeitskollegen, Bekannten oder Freunden Eindruck machen. Wir wollen unsere Branche und unsere Maschinen erlebbar machen. Diese Nähe wollen wir auf der Messe erzeugen, denn sie setzt Emotionen frei. Und genau diese wollen wir ansprechen“, so Ilka Kallin, Bereichsleiterin Marketing bei Zeppelin Baumaschinen. 

Auf der bauma war Anfassen ausdrücklich erlaubt – Technik wurde auch im Rahmen von Standführungen verständlich näher gebracht. Das Zeppelin Produktmanagement bot 195 Standführungen für insgesamt 3 000 Personen an, darunter auch für viele Kinder, die von der Größe der Geräte genauso gefesselt waren wie die Erwachsenen. Kennen sie doch in der Regel Bagger, Radlader und Co. vom Sandkasten oder als Spielzeug im Kinderzimmer. In einem Blogbeitrag unter Semnos, dem Pädagogischen Institut Berlin, wird beschrieben, warum Kinder die Arbeiten mit Baumaschinen auf einer Baustelle mit großer Aufmerksamkeit betrachten: „Es sind schon die unter Zweijährigen und keinesfalls nur die Jungen, die der Anblick und die immense Kraft von großen Baumaschinen fasziniert – ob (bevorzugt) Bagger, deren Ausleger und Schaufeln an menschliche Arme und Hände erinnern, aber ebenso Baukräne, Presslufthammer, Lastwagen, die Erde abladen, oder Straßenwalzen. Bei den Kleinen scheinen es vor allem die Bewegungen der für sie monstermäßigen Maschinen zu sein, die sie bewundern, das Auf und Ab, das Hin und Herr, dass Füllen und wieder etwas Ausleeren. Ein ständiges „Fort und Da“, „Verschwinden“ und „Wieder-zum-Vorschein-kommen“, das nahezu alle kleinen Kinder fasziniert.

Und erstaunlicherweise haben sie vor diesem Geschehen, selbst wenn es sich direkt vor ihren Augen abspielt, kaum Angst. Sie fangen keinesfalls an zu weinen, erschrecken sich nur selten und wenden sich kaum Hilfe suchend an ihre Begleiter. „So stark möchte ich auch sein“, mag ihnen durch den Kopf gehen, „und die ganze Welt bewegen können“.“ Kein Wunder, dass daher Kinder Technik mit Begeisterung begegnen, wenn sie sehen, was mithilfe der Baumaschinen bewegt wird, die dabei Kraft und Energie verkörpern. Schnell ist ein Baggerlöffel voller Sand und belädt damit einen Lkw. Hinzu kommt die Akustik, die sie sonst in ihrem Alltag nicht kennen: Baumaschinen machen Geräusche, wenn Material in einer Mulde entladen wird oder ein Abbruchhammer Beton zerkleinert. Das spricht viele Sinne an und regt zum Nachspielen an. Auch die bauma bot reichlich Inspiration und Lerneffekte, die Kinder in ihre Spielewelt übernehmen konnten. Selbst das gelingt mit Baumaschinen, aber es braucht dafür nicht immer reale Geräte, so Stefanie Höhl, Entwicklungspsychologin an der Universität Wien, in der Wiener Zeitung, sondern manchmal genügen schon einfache Gegenstände wie Steine oder Stöcke. 

Ein anderer Aspekt, der dagegen auch für die bauma gilt: Viele, ob jung oder alt, machen dort ähnliche Erfahrungen mit der Welt des schweren Eisens. Solche Erlebnisse verbinden. Und wer sich dann darüber austauscht, schafft einen bleibenden Eindruck von Baumaschinen auf der bauma, der die Faszination dafür weiter befeuert.

 

Quelle: BAUBLATT NR. 440 Mai | JUNi 2025